Ich denke anders, und hier bin ich richtig
Neu an etwas herangehen; von einer anderen Seite aus fragen; neue Zusammenhänge suchen – das liegt mir im Blut. Ich denke oft anders und bin sehr glücklich, dass ich damit hier richtig bin. Denn sowohl in der Lehre als auch in der Forschung sensibilisieren wir an der Technischen Hochschule Lübeck junge Menschen dafür, dass in der Zukunft immer wieder neue Fragestellungen auf sie zukommen werden, für die es keine fertigen Lösungen gibt.
Lehre immer wieder aktualisieren
Meine Haupttätigkeit während der Vorlesungszeit ist die Lehre und Betreuung von Studierenden. Die pro Semester angesetzten „Semesterwochenstunden“ umfassen nicht nur die Zeit im Seminarraum, sondern auch beträchtliche Vor- und Nachbereitung. Ich aktualisiere die Lernziele und Materialien immer wieder, entsprechend den Veränderungen in Forschung und Praxis – darin kann ich auch mal phasenweise aufgehen.
Zukunftskompetenzen vermitteln
Neue Didaktik ist für mich eine Herzensangelegenheit; hier kann ich mich ständig herausfordern: Wie kann ich Studierende für bestimmte Themen begeistern? Welche spannenden neuen Übungsformate kann ich gestalten, mit denen ich überraschen und Motivation zum Lernen schaffen kann? Und wie kann ich dabei zukünftig besonders erfolgsrelevante Kompetenzen wie innovatives oder ganzheitliches Denken fördern? Besonders der konstruktivistische Ansatz hat es mir angetan, und so entwickele ich ständig neue Ideen, wie die Studierenden interaktiv in praxisbezogene Fälle „eintauchen“ oder auch mal spielerisch komplexe Problemstellungen erkunden können. In der Wirtschaft habe ich über 15 Jahre lang als Organisations- und Personalentwicklerin gearbeitet und dabei besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit geschätzt. Dieser Aspekt wird an der Hochschule oft noch höher gewichtet: Zugunsten einer anwendungsorientierten Forschung geht es um die besten Lösungsideen, um neue Schnittstellen und Synergien zwischen den Forschenden und Anwendenden.
Neue Horizonte erschließen
Es besteht in meinem Kollegium ein großes Interesse am interdisziplinären Austausch und an praxisbezogener Innovation. Dadurch lassen sich große Bögen spannen, über den eigenen fachlichen Schwerpunkt hinaus. Horizonte – in der Lehre, in der Forschung, in Wirtschaft und Gesellschaft – das ist die Blickrichtung, mit der wir immer wieder zusammen diskutieren und entwerfen. Und das ist wohl eins der größten Geschenke in diesem Beruf, dass wir selbst gefragt sind, neue Horizonte zu erschließen, statt vorgegebene Aufträge zu erfüllen!
Wer also gerne netzwerkt, gerne die Ansichten und Bedürfnisse von vielen frei agierenden Persönlichkeiten in die Waagschale wirft, ein Leben lang neugierig bleiben will und ebenso andere Menschen neugierig machen kann – wird hier nie allein sein.
SONJA BEER, PROFESSORIN FÜR BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE
Arbeitsschwerpunkte: Human Resource Management, Wirtschaftspsychologie und Schlüsselkompetenzen, kreative Gruppenprozesse, konstruktivistische Didaktik, Studienerfolgsförderung, Gestaltung von Kommunikationsprozessen