Kein Wenn und Aber. Anfangen! Machen!
Ich mache mir viele Gedanken über die Lehre der Zukunft. Wann brauchen wir an der Technischen Hochschule fassbare Erfahrungen in Präsenzveranstaltungen, wann sind digitale Formate eine Bereicherung? Wie können hybride Veranstaltungen zukünftig so gestaltet werden, dass sie für alle ein Gewinn sind? Ich glaube, da wächst jetzt etwas zusammen, was zusammengehört. Wir Lehrenden werden im Hörsaal sein, aber die Studierenden können sich zwischen persönlicher und digitaler Anwesenheit entscheiden. Ich nenne das Plug-in-Hybrid, weil es eine Präsenzveranstaltung mit integrierter Online-Veranstaltung ist.
Aus der Praxis an die Hochschule
Ich habe 15 Jahre in der Industrie gearbeitet; das war spannend, aber irgendwann auch genug. Ich bin mit Leib und Seele Praktiker und möchte diese Kenntnisse an die nächste Generation Ingenieur*innen weitergeben. Gleichzeitig schlägt mein Herz für die Lehre, daher fühle ich mich an der Technischen Hochschule zu Hause. Besonders bei der Vermittlung von Grundlagen achte ich darauf, dass neue Fragestellungen mitbedacht werden und so Lust und Neugierde auf alternative Lösungsmöglichkeiten geweckt wird.
Digitaler Entwicklungsschub
Während der Vorlesungszeit wird mein Arbeitsalltag durch die Lehre bestimmt: Vorlesungen, Praktika, Seminare, Gespräche, Prüfungen, Betreuung von Abschlussarbeiten. In der Regel habe ich an vier Tagen feste Termine und nutze den fünften Tag für Vor- und Nachbereitungen, aber auch zum Nachdenken über Anpassungen oder neue Lehr-und Lernformate. In Bezug auf die digitale Lehre haben uns die letzten Semester einen großen Schritt weitergebracht. Inzwischen sind die meisten Hörsäle mit neuer Medientechnik ausgestattet und der Hochschule steht eine Videoplattform mit einer Vielzahl didaktischer Möglichkeiten zur Verfügung. Neue Anregungen für die Lehre erhalte ich im Austausch mit Kolleg*innen, auch über die eigene Hochschule hinaus, wie innerhalb des bundesweiten Netzwerks „Lehrehochn“.
Neues ausprobieren
Ich glaube, das Studium der Zukunft wird individuell und sehr flexibel sein: Synchron-Präsenz, Synchron-Online und Asynchron-Online - es gibt viele neue Möglichkeiten. Das ist für die Studierenden und letztlich auch für uns eine echte Bereicherung. Ich bin mir sicher, die Lehre wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern. Bei der Umsetzung bin ich pragmatisch: Kein Wenn und Aber, nicht zu lange Konzepte entwickeln, sondern anfangen! Machen! Neues auszuprobieren, evaluieren, korrigieren und dann verbessern. Daran möchte ich mitwirken.
Prof. Gunnar Schmidt, Professor für Elektrotechnik
Arbeitsschwerpunkte: Elektrotechnik, Elektronik und Schaltungsentwurf, Übungskonzepte in den Grundlagen zur Entwicklung übergreifender Methodenkompetenzen, Zusammenführung von Online- und Präsenzlehre, Hybride Lehrformate, Mitglied bei Lehrehochn, Wirkforschung bei SoTL (Scholarship of Teaching and Learning).