Event-Bericht
Event Bericht der Pressestelle TH Lübeck
Das Bauforum der Technische Hochschule Lübeck war bis auf den letzten Platz besetzt. Das Thema hatte Menschen jeden Alters an diesem regnerischen Abend zur Veranstaltung des Fachbereiches Bauwesen gelockt. Kanzlerin Yvonne Plaul freute sich über das Interesse: „Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Baustein unserer Hochschulstrategie“, betonte sie, „uns ist wichtig, dass hier niemand an diesem Thema vorbeikommt.“ Schon vor dem ersten Wortbeitrag wurde das auch optisch klar: Thorben Jungnickel und Detlef Hau präsentierten die Ergebnisse einer Analyse der planetaren Grenzen durch die neuen Erstsemester des Studienganges Bauingenieurwesen auf einem XXL-Diagramm aus gebrauchten Bananenkartons.
Die Gäste erlebten einen emotional stürmischen Abend: Niko Paech, außerplanmäßiger Professor im Bereich der Pluralen Ökonomik an der Universität Siegen und Deutschlands bekanntester Wachstumskritiker, pustete viele Klima-Ausreden-Wölkchen hinweg, entzauberte Ausreden und begoss die Zuhörer*innen mit klaren Fakten. Unser Wohlstand? Ist nicht gerecht, sondern das Ergebnis von Ausbeutung. Deutschland der Energiewenden-Musterschüler? Leider nein, fast alles, was wir konsumieren, wird woanders produziert, sogar innerhalb von Europa sind wir unterdurchschnittlich.
Aber grünes Wachstum, die Entkoppelung von Wachstum und Umweltschäden, dass müsste doch gehen? Nein. Auch die reine Umstellung von den fossilen auf erneuerbare Energieträger ohne Einschränkung unserer Ansprüche bewirke vor allem eines, "die ökologische Konkursverschleppung". Sein Fazit: „Weiteres Wachstum ist keine Option. Wir brauchen eine Reduktionsstrategie.“ Mit seinem Konzept der Postwachstumsökonomie fordert Niko Paech zum Umdenken auf. Diese Strategie klingt durchaus sonnig: „All you need ist less“, plädiert Paech für ein entrümpeltes Leben: „Befreiung vom Überfluss macht glücklich.“
Professorin Sonja Peterson, Professorin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Kiel Institut für Weltwirtschaft, ist dagegen optimistisch, dass grünes Wachstum zum Umweltschutz beiträgt. Sie plädiert für eine CO2-Bepreisung – sei es durch eine Steuer oder ein Emissionshandelssystem „Es entstünden Anreize, emissionsärmere Produkte und Technologien zu nutzen und in deren Weiterentwicklung zu investieren“, glaubt sie. Peterson plädiert dafür, nicht zu viel Verantwortung auf jeden Einzelnen zu laden. „Ich versuche, ein umweltfreundliches Leben zu führen, aber ich wünsche mir politische Rahmenbedingungen, an denen ich mich orientieren kann.“
Einigkeit besteht darin, dass ein Umdenken der Gesellschaft nötig ist. „Wir müssen auf allen Ebenen gleichzeitig tätig werden“, plädiert Yvonne Plaul für ein sowohl als auch. Wir müssen forschen, diskutieren, lernen, zuhören, Ideen entwickeln. „Es müssen alle Alles tun. Lösungen werden nicht im Elfenbeintum erarbeitet, besonders HAW sind als Reallabor für diesen Prozess bestens geeignet.“
Bericht Ende
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Ankündigung
Plakat

Ewiges Wachstum?
Vorträge und Diskussion mit Prof. Niko Paech und Prof. Sonja Peterson
29.10.2024, 19:00 Uhr, Bauforum der TH Lübeck, Eintritt frei
Was passiert in der Gesellschaft, wenn dieHashtagWirtschaftstagniert oder gar schrumpft? Oder umgedreht: Was passiert mit den ökologischen Lebensgrundlagen, wenn die Wirtschaft immer weiterwächst? Ist grünesHashtag#Wachstumwirklich möglich?
Um diese und weitere Fragen geht es beim Vortrag zur Postwachstumsökonomie (PWÖ) mit Prof. Niko Paech (Universität Siegen), der Kommentierung von Prof.Sonja Peterson(Kiel Institut für Weltwirtschaft) und der anschließenden Diskussion am Dienstag, 29. Oktober 2024 ab 19 Uhr im Bauforum der TH Lübeck.
Professor Niko Paech istHashtag#Wachstumskritikerund überzeugt: Die reine Umstellung von den fossilen auf die erneuerbarenHashtag#Energieträgerohne Einschränkung unserer Ansprüche bewirkt vor allem eines – „die ökologische Konkursverschleppung“. Mit seinem Konzept derHashtag#Postwachstumsökonomie(PWÖ) fordert Niko Paech zum konsequenten Umdenken auf, sofern Gerechtigkeit global und für künftige Generationen anerkannt wird. In seinem Vortrag geht er zudem auf Aspekte unseres Verständnisses vom Bauen ein.
Paech lehrt und forscht an derUniversität Siegenals außerplanmäßiger Professor im Bereich der PluralenHashtag#Ökonomik. Er leitet und begleitet viele Initiativen und Forschungsprojekte und lebt sein Modell der PWÖ mit seinem eigenen Lebensstil selbst vor (keine Flugreisen, kein Auto u.v.m.).
Prof. Dr.Sonja Petersonargumentiert anschließend in ihrem Kurzvortrag „CO2-Bepreisung als klimapolitisches Instrument“, dass auch klassische, umweltökonomische Anreizinstrumente einen wichtigen Beitrag in der Transformation zu einerHashtag#klimaneutralenWirtschaft leisten können. Peterson ist Senior Researcher im Research Center „Globale Transformation” desKiel Institut für Weltwirtschaft(Hashtag#IfWKiel) und Honorarprofessorin an derChristian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit knapp 20 Jahren fokussieren sich ihre Forschungs- und Beratungsaktivitäten auf die europäische und internationaleHashtag#Klimapolitik.
Im Anschluss an die Vorträge ist Raum für Diskussionen, zunächst im Podium, danach mit den Gästen.
Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns auf Sie!
BANANAchart, Vorgängerversion des BRUCHLASTchart
Das legendäre, vermutlich weltgrößte, jemals aus Bananenkartons errichtete XXL-Diagramm. Etwa 3 Wochen war ich in den umliegenden Märkten unterwegs und habe die guten Stücke eingesammelt. Nach ein paar Tagen kannte man mich schon und hielt sie dankenswerter Weise im Lager vor, anstatt sie zu entsorgen.
Inspiriert hatte mich zuvor ein Bericht von Greenpeace über die Abholzung nordischer Wälder (auch Urwälder) für die Papierindustrie. Und machen wir uns nichts vor, jeder weiß, dass wir eine Unmenge an Verpackungen verbrauchen, ablesbar am Inhalt der blauen Tonne. Mit dem ‘just-in-time’ Onlinehandel fand eine weitere Expansion statt. Jedes noch so kleine Päckchen muss schließlich zu unserer Haustür finden. Die zusätzlichen Transporte wären hierbei ein anderes Thema.
Beitrag: Detlef Hau
Beitrag Greenpeace: https://greenpeace.at/petitionen/urwaelder-norden/
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Zum ausführlichen Bericht auf englisch:
Der Wegweiser - was man aus Pappe so machen kann…
Zugegeben, ein paar Bewehrungsstäbe waren auch im Spiel, sonst hätte er dem rauen Klima des Nordens nicht lange standgehalten. Zwischendurch musste er trotzdem das ein oder andere mal wieder aufgerichtet werden. Letztlich hat er das getan, was er sollte: Aufmerksamkeit erregen und mit seinen Notizen zum Nachdenken anregen.
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