Wer bist Du, was war das für eine Konferenz?
Ich bin Anja Lorenz und arbeite im Projekt Digital Learning Campus (DLC), in dem Hochschulen in Schleswig-Holstein gemeinsam mit anderen Lernorten daran arbeiten, Bürger:innen Weiterbildungsangebote zu sogenannten Future Skills bereitzustellen.
Das University:Future Festival ist vermutlich DIE wichtigste Austauschplattform, wenn es um Digitalisierung an Hochschulen geht – und das auf eine ganz eigene Art. Es ist keine klassische wissenschaftliche Konferenz, bei der Forschungsergebnisse oder methodisch abgesicherte Konzepte präsentiert werden. Stattdessen steht der Praxisbezug im Mittelpunkt – und es bietet die Offenheit, auch über Fragen zu sprechen, auf die wir alle noch keine endgültigen Antworten haben. Die meisten Programmpunkte finden online statt, doch es gibt auch verschiedene Partnerbühnen vor Ort – in meinem Fall war ich in Berlin dabei.
Wie hast Du Dich bei der Veranstaltung einbringen können?
Weil das University:Future Festival so eine besondere, ungewöhnlich offene Konferenz ist, hatte ich schon beim Einreichen der Beiträge richtig Spaß – und habe gleich mehrere Themen aus unterschiedlichen Projekten vorgestellt:
- Gemeinsam mit Thorleif Harder habe ich im Beitrag „Dungeons and Dashboards“ vorgestellt, wie wir im Projekt DiSEA mithilfe von ChatGPT lebendige Personas erstellen – und wie sich daraus Lernangebote entwickeln lassen. Bei diesem Talk war es besonders hilfreich, dass ich ihn online halten konnte, da ich zu dem Zeitpunkt noch bei der OER-Konferenz in Jena war. (Links: Slides, Aufzeichnung)
- Zusammen bin ich mit Tina John in „Bildungsplattformen schönrechnen“ auf der Bühne in Berlin gelandet – ursprünglich als Online-Beitrag geplant, wurden wir eingeladen, live vor Ort unsere Gedanken zu statistischen Auswertungen von Bildungsprojekten präsentieren. (Links: Slides, Aufzeichnung)
- Und schließlich haben Ronny Röwert, Andreas Wittke und ich in „Bildung findet Stadt“ gezeigt, wie der Digital Learning Campus mit lokalen Lernorten in Schleswig-Holstein ganz praktisch Future Skills vermittelt – begleitet von einer Diashow mit vielen Einblicken in unsere Lernorte. (Links: Slides, Aufzeichnung)
Rückblickend war das Ganze zwar ziemlich aufwendig – jede Session hatte ein anderes Thema, ein anderes Design, andere Anforderungen. Aber es hat großen Spaß gemacht, die Vielfalt unserer Themen auf die Bühne zu bringen. Besonders gefreut hat mich auch, dass unsere Beitragstitel gelobt wurden – bei einem derart umfangreichen Angebot ist es wirklich nicht leicht, herauszustechen.
Vor Ort in Berlin war es wie immer toll, viele bekannte und neue Gesichter zu treffen, insb. Akteur:innen von aus anderen Plattformprojekten: Ob KI-Campus oder SDG-Campus – es gab viele spontane Gespräche, neue Ideen und auch die eine oder andere Verabredung für eine vertiefte Zusammenarbeit.
Was hast Du von der Veranstaltung mitgenommen?
Mein Eindruck war, dass vor allem progressive Akteur:innen aus dem Hochschulbereich vor Ort waren – Menschen, die Lust auf Veränderung haben und neue Wege gehen. Und das spiegelt sich auch in den Themen wider. In den Diskussionen ging es nicht mehr primär um bloße Teilnahmezahlen oder Skalierung – wie früher etwa bei MOOCs – sondern darum, wie digitale Bildung wirklich sinnvoll weitergedacht werden kann.
Besonders gut finde ich, dass sich durch die zunehmende Digitalisierung vieler zeitraubender Prozesse (wenn auch nicht immer im ersten Anlauf ideal) ein neuer Raum für grundlegende Fragen zu Bildungszielen und -idealen öffnet. Technik wird nicht nur besser, sondern vor allem für die Nutzenden auch zugänglicher – und das schafft Freiräume. Klar, die Systeme, mit denen wir arbeiten und die wir entwickeln, werden komplexer. Aber genau das ist auch unsere Stärke im DLC: Wir haben die Expertise, Plattformen so zu entwickeln und zu betreiben, dass sie zu den Wünschen der Nutzenden passen. Unser Ziel ist es, Lehrenden und Lernenden möglichst viel Komplexität abzunehmen, damit sie sich auf Inhalte und Methoden konzentrieren können.
Nenne ein Highlight von der Veranstaltung
Christoph Biemann – ja, der Christoph mit dem grünen Pullover aus der Sendung mit der Maus – hat einen Talk gehalten. Nach dem Vortrag haben wir tatsächlich ein Selfie mit ihm gemacht, auf das ich vielleicht die meisten Reaktionen überhaupt bekommen habe, nachdem ich es in meinem Status gepostet hatte.