Professor Dr. Mathias Pelka

Lebenslanges Learning by Doing

Fachbereich Elektrotechnik und Informatik an der TH Lübeck

Es war für mich ein Glücksfall, gerade in Lübeck die für mich passende Professur zu finden. An der TH Lübeck gibt es 130 Professuren, davon etwa 20 im Bereich Elektrotechnik. Da Professor*innen verbeamtet werden, ist eine einmal besetzte Stelle meist sehr lange besetzt. Ich habe daher früh angefangen, die Seiten aller Hochschulen in Norddeutschland zu beobachten und auch meine Bewerbung vorzubereiten. Ich fühle mich in dieser Region zwischen den Meeren zu Hause.

Nach meinem Bachelor der Kommunikations-Informations- und Mikrotechnik und dem Master in Angewandte Informationstechnik habe ich in Lübeck gleich noch eine Promotion mit angehängt. Die hiesigen Professoren haben damals stets von ihrem Beruf geschwärmt: Von der Freiheit von Forschung und Lehre, der guten Work-Life-Integration, der Abwechslung und der Befriedigung, die man empfindet. Nach drei Jahren in der Wirtschaft bewarb ich mich hier und kehrte als Professor für Automatisierungstechnik an meinen ehemaligen Studienort zurück. Ich kann nun sagen: Meine alten Profs hatten Recht!

Lehre ist Austausch und Kommunikation

Ich empfinde meine Arbeit hier nicht als Arbeit. Ich bin gern persönlich an der Hochschule, bei Bedarf aber auch im Homeoffice und kann so meinen kleinen Sohn auch tagsüber erleben. Meine Zeit kann ich mir bis auf die fixen Lehrveranstaltungen während des Semesters frei einteilen. Man arbeitet hier sehr viel: Wir haben 18 Semesterwochenstunden Lehre, da kommt mit der ganzen Vor-und Nachbereitungszeit ganz schön was zusammen. Dabei entdecke ich immer wieder neue spannende Aspekte. Vorlesungen vorbereiten und halten ist viel erfüllender als ein lästiges Meeting oder – ich war in der Wirtschaft Softwareentwickler – aufwendige Abstimmungen um ein paar Zeilen Quellcode zu ändern. Lehre ist nicht dozieren, Lehre ist Kommunikation, ist Austausch. Ich werde dafür bezahlt, mit Gleichgesinnten und mit jungen Menschen über Dinge zu sprechen, die mir wirklich Freude bereiten!

Berufsbild HAW-Professur: Aus der Praxis an die Hochschule

Viele promovierte Wissenschaftler*innen kennen das Berufsbild TH-Professor nicht. Die TH-Professor und Uni-Professor sind zwei verschiedener Paar Schuhe. Für die Bewerbung hier muss man keine Habilitation schreiben, sondern nach der Promotion raus an die frische Wirtschafts-Luft, praktische Erfahrungen sammeln und dann wieder zurück. Wir haben an einer HAW andere Eingangsvorrausetzungen als an einer Uni, man kann sich aus der Wirtschaft heraus hier einfach bewerben. Und dann kann man auch angenommen werden. 


Klar, das Gehalt ist in der Wirtschaft besser. Aber wenn ein Studierender ein Problem nicht verstanden hat, dann drehe und wende ich dieses Problem, massiere es, mache es schön weich und bringe es in Form. Irgendwann kommt dann der magische Moment: Der Studierende will vielleicht noch etwas sagen, er hört aber mitten drin auf, denkt nach - jetzt darf ich nicht dazwischen gehen! - und dann geht der Mund meistens wieder zu. Und dann nickt er. Dieses Gefühl ist unbezahlbar! Wer bei sowas Freude empfindet, der sollte sich einfach mal bewerben.

Forschung für mehr Lebensqualität in der Smart Factory

Mein Forschungsgebiet sind allgemeine Automatisierungsvorgänge der Smart Factory. Ich möchte Sensoren entwickeln, damit auch die Fabrikarbeiter ins Home-Office gehen können. In der Dark Factory beispielsweise brennt kein Licht, es ist laut, im Winter kalt, im Sommer heiß, es entstehen giftige Dämpfe und gefährliche Strahlung. Die Arbeit wird voll automatisiert von Robotern erledigt, die aus dem gemütlichen Büro nebenan gesteuert werden, oder eben auch aus dem Home-Office. Das erhöht die Lebensqualität der Menschen.

Berufung auf eine Professur ist ein Neubeginn

Meine Berufung war nicht das Ziel, sondern der Beginn von etwas Neuem. Ich begleite die Studierenden auf ihrem Weg von Schülern hin zu Studierenden und dann zu Ingenieuren, und sie begleiten mich auf meinem Weg vom Softwareingenieur zum Professor. Ich habe das wie die meisten meiner Kolleg*innen nicht gelernt: Prof ist kein Ausbildungsberuf, sondern lebenslanges Learning by Doing. Ich schätze daher die Studierenden als Resonanzraum meiner Fähigkeiten. Wir sind nicht die Allwissenden. Wir machen auch Fehler. Ich habe von Anfang an bewusst zugelassen, dass ich korrigiert werde und mich so ein wenig verwundbar gemacht. Perfekte Menschen sind ja auch anstrengend. Man muss als Professor bereit sein, dieses Korrektiv um sich herum lebenslänglich zuzulassen. Immer wieder. Dann bleibt man hoffentlich offen für neue Ideen. Diesen offenen Geist möchte ich mir bewahren. 

Dr. Mathias Pelka

Professor für Automatisierungstechnik

Arbeitsschwerpunkte
  • Automatisierung
  • Smart Factory
  • Gebäudeautomation
  • Organisationsentwicklung

Hier passt einfach alles! Die Lehre an der TH-Lübeck macht mir total Spaß, für Lehre und Forschung steht mir ein gut ausgestattetes Labor zur Verfügung und auch das menschliche Umfeld stimmt. Meine Erwartungen haben sich erfüllt. 

Kontakt

Sie haben Interesse an einer Professur an der Technischen Hochschule Lübeck? Wir beraten und unterstützen Sie gern!

0451 300 5188wege-zur-professur@th-luebeck.de

Ansprechpartnerin

Dr. Katrin Blankenburg
Projektleitung Wege zur Professur