Wir hatten insgesamt unglaubliche 850 Anmeldungen. Was besonders Spaß macht: hier wird richtig gecodet, alle Teilnehmenden können konkrete Lösungen und neue Ideen mit nach Hause nehmen
, sagt Andreas Wittke, Chief AI Officer am Institut für Interaktive Systeme und einer der Organisatoren an der TH Lübeck.
Von KI-Agenten, Kalendern und Konfetti
Innerhalb von vier Tagen konnten die Teilnehmenden sowohl am Developer Camp (DevCamp), als auch am Bar Camp teilnehmen. Das DevCamp ist wie eine Art Hackathon, bei dem die Moodler in Kleingruppen coden und am Ende der zwei Tage Lösungen für konkrete Probleme in Moodle präsentieren.
Wie kann ein KI-Agent Lehrende unterstützen? Wie kann der Kalender in Moodle optimiert werden? Oder: Wie kann Konfetti über den Bildschirm regnen, wenn Nutzende einen Test bestehen? Am ersten Tag haben die Teilnehmenden insgesamt 34 Ideen vorgestellt und 22 davon weiter verfolgt. Am Ende stimmten die Moodler nach kurzer Vorstellung durch die Gruppen drei Ideen aufs Treppchen.
Monitoring direkt in Moodle
Das Gewinnerteam hat sich der Fragestellung gewidmet: Wie kann ein Monitoring direkt im komplexen System Moodle gelingen? Das Team hat daraufhin ein sogenanntes Plugin erstellt, das von den jeweiligen Moodle Verantwortlichen mit individuellen Metriken angepasst werden kann. Eine Metrik wäre zum Beispiel die Anzahl der gerade aktiven User.
Das grundlegende Ziel beschreibt Martin Gauk aus dem Team so: Grundsätzlich wollen wir Moodle gut überwachen können, damit wir Probleme frühzeitig erkennen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir in die Vergangenheit schauen können. Beispielsweise waren viele User gleichzeitig am Wochenende online und der Server war langsam.
Die Software gibt es schon - was das Team neu entwickelt hat, ist die Schnittstelle zu Moodle, die sie mit ihrem Plugin als Prototyp geschaffen haben. Wir haben das große Glück gehabt, dass wir direkt mit Leuten aus dem Headquarter über unsere Idee sprechen konnten. Sie haben unsere Idee sehr positiv aufgenommen
, sagt Daniel Fainberg. Wir wollen auf jeden Fall daran weiterarbeiten und haben auch schon von vielen Teilnehmenden gehört, dass sie das Plugin nutzen wollen
, sagt Gauck abschließend.
Was ist eigentlich Moodle?
Moodle ist eine Bildungsplattform, die 1999 vom Australier Martin Dougiamas entwickelt wurde. Heute gibt es weltweit über 444.000.000 Nutzer*innen und 50.000.000 Kurse in 42 Sprachen. Über 235 deutschsprachige Hochschulen nutzen das System als zentrale Lernplattform, davon über 180 deutsche Hochschulen. Die TH Lübeck nutzt Moodle in ihrem Lernraum seit 2014.
Der Gründer von Moodle, Martin Dougiamas unterstützte mit seiner Idee den Artikel 26 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, in der es heißt: Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.
Der Informatiker und Wissenschaftspädagoge Dougiamas nannte sein System zunächst Martin's Object-Oriented Dynamic Learning Environment, welches später zu Modular Object-Oriented Dynamic Learning Environment (Moodle) wurde.
Was ist eine Moodle Moot?
Jedes Jahr treffen sich Tausende Mitglieder der Moodle-Community, um sich über die Open Source-Lernplattform auszutauschen und gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. Die Community trifft sich auf sogenannten Moodle Moots – weltweiten Konferenzen. Moot ist ein altenglisches Wort, das vom Verb to meet abgeleitet wurde und beschreibt eine Art von öffentlicher Versammlung.
Die Moodle Moot DACH 2025 wurde von der TH Lübeck und der oncampus GmbH organisiert und durchgeführt.
Wo findet die nächste Moodle Moot DACH statt?
Die Moodle Moot DACH 2026 wird an der ETH Zürich ausgerichtet.