Studieren in erster Generation

Das Talentscouting ist ein individuelles Beratungsangebot, das engagierte, motivierte Jugendliche dabei unterstützt, sich unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und finanziellen Möglichkeiten zu entfalten. Schüler*innen an unseren Kooperationsschulen werden langfristig auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft begleitet und dazu ermutigt, ihre persönlichen Talente und Fähigkeiten - auch außerhalb der Schulnoten - zu entdecken und zu stärken. Gemeinsam werden Pläne für die berufliche Zukunft konkretisiert, hilfreiche Netzwerke geöffnet und Zugänge zu Förderinstrumenten wie Stipendien geschaffen. Die Beratung ist ergebnisoffen - ob die Jugendlichen eine Ausbildung, ein (duales) Studium oder erstmal ein Orientierungsjahr aufnehmen, entscheiden sie selbst.
- Talentscouting wirkt!
Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland noch immer sehr häufig darüber, welchen Bildungsweg Kinder und Jugendliche einschlagen. So beginnen gerade mal 25 von 100 Kindern aus nicht-akademisch gebildeten Familien ein Hochschulstudium, während es 78 von 100 aus akademisch gebildeten Familien sind1. Das „Talentscouting“-Programm möchte vorgezeichnete Bildungsbiografien durchbrechen und engagierten jungen Menschen Bildungswege eröffnen - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, der familiären Einkommenssituation und dem elterlichen Bildungsstand.
2024 startete die Technischen Hochschule Lübeck das Programm nach dem Vorbild des „NRW-Talentscoutings“, das bereits 2011 an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen gegründet und seit 2015 mit Unterstützung des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums ausgeweitet wurde. Heute begleiten über 100 Talentscouts, angestellt an 27 Hochschulen, mehr als 30.000 Schüler*innen an rund 600 Partnerschulen in ganz NRW2.
Eine wissenschaftliche Begleitstudie des NRW-Talentscoutings durch das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und die Universität zu Köln hat gezeigt, dass sich die teilnehmenden Schüler*innen durch die langfristige, individuelle Begleitung pass-genauer für ihre berufliche Zukunftsoptionen entscheiden. Mehr Kinder aus akademisch gebildeten Familien entscheiden sich für eine berufliche Ausbildung und mehr Kinder aus nicht-akademisch gebildeten Familien für eine Studium, die Chancenschere schließt von beiden Seiten. Talentscouting erleichtert den Aufstieg durch Bildung und trägt zur Verringerung der sozialen Ungleichheit beim Hochschulzugang bei3.
Quellen:
1 Kracke, N., Schwabe, U., & Buchholz, S. (2024). Neuer Bildungstrichter: Trotz Akademisierungsschub immer noch ungleicher Zugang zur Hochschule. (DZHW Brief 02|2024). Hannover: DZHW.2 Bienek, M. & Kottmann, M. (2025). Hintergrund und Genese des NRW-Talentscoutings. Vom Strategiekonzept zur Plattform für Bildungsinnovationen. In M. Erdmann, J. Schneider, I. Pietrzyk, M. Helbig, M. Jacobs (Hrsg.), Auf dem Weg zur Hochschulbildung. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis aus NRW (S. 47-64). Waxmann.
3 Erdmann, M., Pietrzyk, I., Schneider, J., Helbig, M., Jacob, M. & Allemdinger, J. (2022). Bildungsungleichheit nach der Hochschulreife – das lässt sich ändern. Eine Untersuchung der Wirksamkeit eines intensiven Beratungsprogramms 1,5 Jahre nach dem Abitur (Discussion Paper, P 2022-002). Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
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E-Mail: | stefanie.strozyk@th-luebeck.de |
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Arbeiterkind
Warum studieren? Was studieren? Wie finanzieren? Darüber informieren die ehrenamtlich Engagierten von ArbeiterKind.de am Lübecker Campus/ an der Technischen Hochschule zu Lübeck.
Die gemeinnützige Organisation ArbeiterKind.de möchte Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne akademischen Hintergrund zum Studium ermutigen und sie vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss begleiten.
Mit unserem ergänzenden Angebot zur allgemeinen Studienberatung, stehen unsere ehrenamtlich Engagierten all jenen mit Rat und Tat zur Seite, die Fragen zum Studium haben oder sich für die ehrenamtliche Arbeit bei ArbeiterKind.de interessieren.
Ratsuchende und Interessierte am Ehrenamt bei ArbeiterKind.de sind herzlich dazu eingeladen, die monatlich stattfindenden online Gruppentreffen an jedem ersten Donnerstag im Monat um 18:00 Uhr zu besuchen. Der Link für das zoom-Meeting befindet sich in unserem Instagram-Account. Schreibt uns auch gern eine Mail an luebeck(at)arbeiterkind.de.
Zuständige Bundeslandkoordinatorin des Arbeiterkind.de für Schleswig-Holstein ist Tina Maschmann, ArbeiterKind.de Hamburg c/o Studierendenzentrum der HAW, Stiftstr. 69, 20099 Hamburg, Tel.: 040 - 42 87 59 215, 0176 - 34 65 24 30, E-Mail: maschmann(at)arbeiterkind.de.