Im Rahmen des Programms Germany Today besuchte am 18. Juni 2025 eine Delegation nordamerikanischer Hochschulvertreterinnen und -vertreter die Technische Hochschule Lübeck. Das Format wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ins Leben gerufen und richtet sich an Führungskräfte aus Hochschulen, Forschungsinstituten und Bildungseinrichtungen in den USA und Kanada. Ziel ist es, transatlantische Kooperationen zu stärken und praxisnahe Einblicke in das deutsche Hochschul- und Forschungssystem zu geben.
Begegnung und Austausch
Begrüßt wurde die Gruppe von der Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig, die als Vizepräsidentin des DAAD selbst für die Förderung internationaler Hochschulpartnerschaften eintritt. Gemeinsam mit Dagmar Diehl, Leiterin des International Office, stellte sie das Profil und die internationale Ausrichtung der TH Lübeck vor.
Am Abend lud Helbig die Gäste zu einem persönlichen Empfang in ihr Haus ein. In informeller Atmosphäre bot sich dort die Möglichkeit, Gespräche zu vertiefen, Ideen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Wir haben uns angeregt und mit viel Neugier ausgetauscht – über die Besonderheiten einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften, über faszinierende Forschung zu Nebenprodukten der (ja, wirklich!) Marzipanherstellung und über regionale Kooperationen sowie Wissenstransfer. Es gibt so viele wertvolle Möglichkeiten, voneinander zu lernen und gemeinsam neue Wege zu gehen – für unsere Hochschulen, die Wissenschaft und unsere Gesellschaft insgesamt. Ich freue mich sehr auf zukünftige Studierenden- und Personalaustausche, Forschungskooperationen und den weiteren Dialog
, sagt Helbig.
Interdisziplinäre Forschung am Centrum für Industrielle Biotechnologie
Ein besonderer Programmpunkt war der Besuch des Centrums für Industrielle Biotechnologie (CIB). Hier erhielten die Teilnehmenden Einblicke in anwendungsnahe Forschungsprojekte, die die Bereiche Chemie, Biologie und Ingenieurwissenschaften miteinander verbinden. Drei ausgewählte Projekte zeigten die Bandbreite und Praxisrelevanz der Arbeit am CIB:
- Das Projekt MAAKOMal untersucht mikrobiologische, naturnahe Verfahren zur Reinigung von Fett-, Öl- und Schmutzablagerungen in Kanalsystemen.
- Im Projekt LübeckerReste werden biogene Nebenprodukte regionaler Industrie kartiert und auf ihre Wiederverwendbarkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft untersucht.
- Die Fokusgruppe Ernährung und Bioökonomie entwickelt interdisziplinäre Lösungen an der Schnittstelle von Bioökonomie, Ernährungsmedizin und personalisierter Versorgung.
Digitaler Campus und historische Altstadt
Ein Rundgang über den Campus sowie durch den Hochschulstadtteil ermöglichte weitere Einblicke in das regionale Hochschulumfeld. Besonders eindrücklich war für viele Teilnehmende der Besuch des Lernorts Lübeck des Digital Learning Campus (DLC), der im Übergangshaus als moderne Plattform für digitales Lernen und regionale Zusammenarbeit dient. Der DLC verbindet eine digitale Lern- und Kollaborationsplattform mit physisch vernetzten Lernorten an Hochschulstandorten in ganz Schleswig-Holstein. Er fördert Zukunftskompetenzen, interdisziplinäre Netzwerke und Innovationen für Wirtschaft und Gesellschaft – gefördert durch die EU und das Land Schleswig-Holstein.
Ein Beitrag zur transatlantischen Verständigung
Das 1979 ins Leben gerufene Germany Today-Programm richtet sich an Führungskräfte aus Hochschulen, Forschungsinstituten und Bildungseinrichtungen in den USA und Kanada. Ziel des Programms ist es, den Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in das deutsche Hochschul- und Forschungssystem zu ermöglichen und den Austausch zwischen deutschen und nordamerikanischen Institutionen zu fördern.
Seit seiner Gründung hat sich das Germany Today-Programm kontinuierlich weiterentwickelt. Jährlich bietet es 22 Teilnehmenden aus den USA und Kanada nicht nur Einblicke in die Struktur und Organisation deutscher Hochschulen, sondern auch in aktuelle hochschulpolitische Themen. Durch Besuche an Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Forschungsinstituten erhalten die Teilnehmenden einen umfassenden Überblick über das deutsche Hochschulsystem. Das Programm wird über das Auswärtige Amt finanziert.