Wie verantwortungsvolle KI die Qualitätswissenschaft prägt – Einblicke in die GQW-Tagung Lübeck 2025

Wie nutzen wir Künstliche Intelligenz heute und morgen verantwortungsvoll – in der Medizintechnik und darüber hinaus? Diese Leitfrage stand im Zentrum der Gesellschaft für Qualitätswissenschaft (GQW) – Tagung am 11. und 12. September 2025 in Lübeck. Forschende und Praktiker*innen diskutierten Chancen, Grenzen und konkrete Lösungswege.

Vier Personen mit roten Lanyards bei TH Lübeck Qualitätswissenschaft Veranstaltung

Gruppenfoto von vier Teilnehmern einer Veranstaltung der Gesellschaft für Qualitätswissenschaft an der TH Lübeck. Zwei Personen halten Auszeichnungen in den Händen. Foto: TH Lübeck

Alexander Geist hält Vortrag bei TH Lübeck Qualitätswissenschaft Veranstaltung

Alexander Geist (Mitte) präsentierte vor Teilnehmer*innen der Gesellschaft für Qualitätswissenschaft in einem modernen Konferenzraum mit Flipchart und Technik. Foto: TH Lübeck

Fünf Personen Organisationsteam TH Lübeck Qualitätswissenschaft mit Lanyards

Das fünfköpfige Organisationsteam: Prof. Wang, Vanessa Vaino, Britta Thieme, Melissa Heidecke und Alexander Geist vor einem abstrakten Kunstwerk im Atlantic Hotel Lübeck. Foto: TH Lübeck

Fast 50 Fachleute aus Wissenschaft und Industrie nutzten die zwei Tage, um Chancen, Risiken und praxisnahe Lösungsansätze zu diskutieren – von Exoskeletten in der Fertigung über datengetriebene Prozessoptimierung bis hin zu regulatorischen Leitplanken für KI in der Medizintechnik. Die Tagung wurde in diesem Jahr von der Technischen Hochschule Lübeck mit dem Labor Qualitätsmanagement ausgerichtet.

Aktuelle Trends und Entwicklungen

Die Vielfalt der Beiträge zeigte, wie breit Künstliche Intelligenz die Qualitätswissenschaft bereits prägt. In der medizinischen Diagnostik wurde beispielsweise untersucht, wie sich Bildklassifikationsalgorithmen zur Früherkennung von Blasenkrebs verbessern lassen. Da es häufig an ausreichend Trainingsdaten mangelt, verglich eine Studie der TH Lübeck klassische Methoden der Datenaugmentation mit auf Generativen Adversarialen Netzwerken (GANs) basierenden Ansätzen. Ziel war die Verlässlichkeit von KI-gestützten Diagnosen deutlich zu erhöhen.

Wie KI nicht nur Effizienz, sondern auch Gesundheit fördern kann, zeigte die Hochschule Niederrhein. Hier wurde untersucht, inwiefern Exoskelette in Fertigungsprozessen nicht nur die körperliche Belastung der Beschäftigten verringern, sondern zugleich die Prozessqualität erhöhen können. Auch die wachsende Bedeutung der Cyber-Resilienz fand Raum: Beiträge der TU Berlin und der Hochschule Koblenz beschäftigten sich mit der Rolle von Unternehmenskultur, Qualitätsmanagementsystemen und regulatorischen Anforderungen wie dem Cyber Resilience Act.

Auszeichnungen für herausragende Beiträge

Im Rahmen der Tagung konnte die Tagungspräsidentin Prof. Dr.-Ing. Wen-Huan Wang zwei Nachwuchswissenschaftler für ihre herausragenden Arbeiten auszeichnen. Einen Preis für die beste Präsentation erhielt Alexander Geist, Lehrbeauftragter an der TH Lübeck, für seinen Beitrag Regulatorische Bewertung von Entwicklungsphasen des maschinellen Lernens am Beispiel eines Blutanalysegeräts.

Den Preis für das beste Paper gewann Lennart Frederik Müller-Stein von der Technische Universität Berlin mit der Entwicklung eines Methodenkatalogs für die Nutzung von Data Analytics in der Produktion.

Die Gesellschaft für Qualitätswissenschaft und die GQW 2026

Seit mehr als 30 Jahren bringt die Gesellschaft für Qualitätswissenschaft e.V. (GQW) Forschung und Praxis zusammen. 2025 geschah dies nun in Lübeck, wo die Verbindung von Qualitätswissenschaft, Medizintechnik und datenbasierter Innovation viele Anknüpfungspunkte zur regionalen Forschungslandschaft bot. Zum Abschluss brachte die Tagungspräsidentin auf den Punkt: Die Beiträge waren anspruchsvoll und die Resonanz groß. Mein Dank gilt den Teilnehmenden. Durch ihre lebendigen Diskussionen nehmen wir viele Impulse mit, die über die Tagung hinaus wirken werden.

Die nächste GQW-Tagung 2026 findet an der RWTH Aachen University statt.

Kontakt

Wen-Huan Wang
Prof. Dr.-Ing.
Wen-Huan Wang


Telefon:+49 451 300 5193
E-Mail:wen-huan.wang@th-luebeck.de
Raum:F.9-1.12