Nach dem Studium erfolgreich vom Campus aus die Karriere starten
Wie viele Promovierenden einer Industriepromotion hat Jörn Wollenzin viele Jahre Berufserfahrung. Nach dem Studium an der Fachhochschule Kiel arbeitete er bei Spectra-Physics in Kalifornien als Projektmanager für Laserentwicklung, wechselte 2005 zur Coherent-GmbH nach Lübeck. 2010 ergab sich eine interessante Perspektive direkt in der Nachbarschaft. Die Wege auf dem Campus sind kurz, man trifft sich, tauscht sich aus
, betont er die Vorzüge der Forschung in der Hansestadt. Ein junges Unternehmen, das dann in die Thorlabs GmbH aufgenommen wurde, suchte einen Leiter für eine neue Technologie, der optischen Kohärenztomographie (OCT). Das ein bildgebendes Verfahren, das Optik mit Signalverarbeitung kombiniert, um hoch aufgelöste Bildgebung zu ermöglichen
, erläutert er. Eine spannende berufliche Zeit begann, der Karrierepfad ging stetig bergauf, es hätte bis zum Ruhestand so weitergehen können.
Neustart in die Forschung in der Mitte des Lebens: War das schon alles?
Jörn Wollenzin entschied sich anders. Er war 45, in der Mitte des Lebens, mochte seinen Job, ging aber manchmal nicht mehr zufrieden nach Hause
, erinnert er sich. Irgendwann fragte ich mich: -war das schon alles?
Er wollte seinen Horizont erweitern, sich austauschen, Neues im Bereich Lasertechnik entdecken. Seine Firma wollte das auch. An der TH Lübeck beschäftigt er sich im Forschungsprojekt LIMESOPTIA mit lithographisch hergestellten Optiken für industrielle Anwendungen mit Lasertechnik. Das passte gut zu meinen Interessen und auch zu den Bedürfnissen meiner Firma
, sagt er. Eine Industriepromotion wurde verhandelt, Jörn Wollenzin begann 2022 an der TH Lübeck am Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften bei Prof. Dr. Kai Seger in Kooperation mit Prof. Dr. Robert Huber von der Universität zu Lübeck mit seiner Forschungsarbeit über optisch gepumpte Membranlaser. Er ist zu Teilen von der Arbeit bei Thorlabs freigestellt, arbeitet also abwechselnd in seiner Firma und an seiner Promotion, genießt die Freiheit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht direkt zu einem wirtschaftlichen Erfolg führen müssen. Es geht hier an der Hochschule immer zuerst um Wissen und nicht um Profit
, sagt er.
Industriepromotion bietet Vorteile für alle Beteiligten
Eine Win-win-win-Situation also, die für alle passt. Die Technische Hochschule Lübeck ist für regionale Unternehmen in Schleswig-Holstein der natürliche Partner für anwendungsorientierte Forschung, denn wir bieten praxisnahe Forschungsprojekte für Wissenschaftler*innen
, sagt Wissenschaftsmanagerin Dr. Katrin Blankenburg. Sie berät für das Promotionszentrum der TH Lübeck Promovierende und Promotionsinteressierte. Das Interesse an der Industriepromotion wächst
, hat sie beobachtet. Fachkräfte aus der Wirtschaft können sich an der TH Lübeck weiterentwickeln, sie knüpfen Kontakte zu den Fachkräften von heute und morgen. Gleichzeitig behalten sie durch ihren Arbeitsplatz in der Wirtschaft den Zugang zur Praxis.
Und auch für die Firma lohnt es sich: Unternehmen können Ihre Beschäftigten weiter an sich binden und bekommen Zugang zu neuesten Entwicklungen im Forschungsbereich.
Jörn Wollenzin jedenfalls ist sich sicher: Seine Entscheidung, nach vielen Jahren im Beruf noch einmal an die Hochschule zurückzukehren, war richtig. Hier ist eine Begeisterung zu spüren, die mitreißt und es mir ermöglicht, mich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Alle hier versuchen sich zu gegenseitig in der fachlichen Gesamtheit zu unterstützen. Das Wir-Gefühl ist sehr stark.
Die ganze Geschichte von Jörn Wollenzin und weitere Informationen zur Promotion an der TH Lübeck finden Sie hier: https://www.th-luebeck.de/forschung-und-transfer/promotion/vor-der-promotion/