Projekt Tayma



Geplante Arbeiten
Aufbau eines Grundwassermessnetzes
Zur  Validierung des hydro-geologischen Modells soll ein Grundwassermessnetz  eingerichtet werden, das einerseits die Abschätzung der lokalen und  saisonalen Wasserverfügbarkeit erlaubt, und andererseits das Abfallen  des Grundwasserleiters in nördliche Richtung erklärt. Somit wird auch  die Wechselwirkung zwischen dem Grundwasserleiter und dem Paläo-See der  Sabkha untersucht. Das Messnetz besteht aus etwa 10 Druckmesssonden, die  - an der Sohle der wasserführenden Brunnen der heutigen Oase  positioniert - kontinuierlich den Wasserstand im Brunnen aufzeichnen.
Quantifizierung des Wasserdargebotes und des Wasserbedarfs
Auf  Basis des hydro-geologischen Modells und der Aufnahme der  Grundwasserganglinien ist das verfügbare Wasserdargebot aus der Anzahl  der Brunnen sowie deren Ergiebigkeit abzuschätzen. Ausgehend von den  landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie auf Grundlage denkbarer  Bewirtschaftungsweisen (z.B. Art des Bewässerungsverfahren oder der  Vegetationsfolge) ist der Wasserbedarf zu ermitteln  (Pflanzenwasserbedarf, Bedarf für Mensch und Vieh sowie sonstige  Produktionsprozesse). Schließlich sind das Wasserdargebot und der  -bedarf gegenüberzustellen und so auf eine maximale Größe der Oase  (Population und Fläche) zu schließen. Diese Rekonstruktion orientiert  sich eng an den archäologischen sowie archäo- und paläohydrologischen  Befunden und soll somit die Entwicklung der Oase entlang des  Klimagradienten seit dem mittleren Holozän aufzeigen.
Validierung eines Niederschlags-Abfluss-Modells für das Einzugsgebiet der Sabkha
Auf  der Grundlage der in den bisherigen Projektphasen gesammelten  hydrologischen Parameter (Infiltrationskapazitäten, Körnungslinien und  weitere Kenngrößen zur Abflussbildung) soll ein detailliertes,  numerisches Niederschlags-Abfluss-Modell (Modell NASIM) des  Sabkha-Einzugsgebietes erstellt werden. Dieses erlaubt die Abschätzung  der relevanten hydrologischen Größen (Oberflächenabfluss,  Grundwasserneubildung) einerseits als Bilanzmodell für die Untersuchung  der langzeitigen Entwicklungen entlang des Klimagradienten seit dem  mittleren Holozän und andererseits als direktes Modell zur Untersuchung  der Auswirkung einzelner Niederschlagsereignisse. Die numerische  Modellierung dient mithin zur Validierung des bisherigen Modell (Engel  et al. 2012, Wellbrock et al., im Druck). Zur Berücksichtigung der  Spannweiten der Modell-Eingangsgrößen soll das Konzept der statistischen  Simulation (vgl. Whitehead et al. 2011) umgesetzt werden, mit dem eine  Aussage über die statistische Wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse  bzw. Systemzustände getroffen werden kann.
Archäo-hydrologische Untersuchung der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Compound A
Neben  Sondagen zur Identifizierung des Wasserverteilungssystem sowie dessen  Bestandteilen und der Wasserressource im südlichen Teil des Compound A  ist insbesondere für den bisher weniger untersuchten östlichen Teil des  Areals die Fortführung der geomagnetischen Prospektion geplant. Die  Kombination kleinflächiger Grabungen mit geophysikalischer Prospektion  hat sich für das untersuchte Areal bewährt.
Die  Untersuchungsergebnisse dienen schließlich als Grundlage zur  Quantifizierung des Wasserdargebots, indem die Bewirtschaftungsweise  rekonstruiert werden kann (z.B. Nachweis der hydraulischen  Leistungsfähigkeit einzelner Kanalabschnitte). Besonderes Augenmerk ist  bei den befundarmen Grabungen im Compound A auf die Datierung zu legen,  da diese bisher noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Auch ist der  Zusammenhang zwischen den Kanalsystemen unterschiedlicher Niveaus  (Drainage oder ältere Phase) zu klären.
Rekonstruktion des Hochwassermanagement
Bisher  konnte lediglich nachgewiesen werden, dass Compound C trotz der  exponierten Lage nicht von westlicher Seite geflutet wurde. Offen bleibt  die Frage der Sedimentationspakete in Compound E vor der inneren  Stadtmauer und die Funktion des ´Grabens´ am Fuß selbiger. Anhand  archäologischer Untersuchungen am Schnittpunkt der Stadtmauerringe mit  dem benachbarten Wadi sowie an der Einmündung des ´Grabens´ in das Wadi  sollen stratigrafische Zusammenhänge geklärt werden. Die Untersuchungen  werden durch geomagnetische Prospektion insbesondere an diesem  Schnittpunkt unterstützt.
Geophysikalische Prospektion
Die Anwendung  der geoelektrischen Prospektion zur Erkundung der Grundwasserleiter in  Tayma hat sich bewährt. Im Weiteren soll insbesondere die Lage des  Grundwasserleiters im Bereich der heutigen Oase sowie dessen  Übergangsbereich zur Sabkha untersucht werden. Die Geoelektrik dient  hier der Verifizierung des hydro-geologischen Modells und der  Quantifizierung der Wasserressource.
Die Erkundung der  oberflächennahen Relikte des landwirtschaftlichen Systems im Compound A  mittels geomagnetischer Prospektion soll auch in dessen östlichem Teil  fortgeführt werden, um das gesamte Areal abzudecken. Somit ergänzt die  Geomagnetik die archäologischen Grabungen in diesem Bereich.



