Digitalisierung in der Architektur - für das Wohlbefinden im Gesundheitswesen

Sabrina Ebener ist Masterabsolventin der Architektur und Mitarbeiterin in einem Projekt, bei dem es in Kooperation mit dem UKSH und einem Farbenhersteller um die Bestimmung von optimalen Raumfarben für das Gesundheitswesen geht.

Sabrina Ebener mit Probantin - Untersuchungen zur optimierten Farbgestaltung in Patientenzimmern. Foto: TH Lübeck

Sabrina Ebener mit Probantin - Untersuchungen zur optimierten Farbgestaltung in Patientenzimmern. Foto: TH Lübeck

Virtueller Rundgang durch das Patientenzimmer. Foto: TH Lübeck

Virtueller Rundgang durch das Patientenzimmer. Foto: TH Lübeck

Es ist nicht neu, dass sich die Architektur auch um Farbgestaltung Gedanken macht. Neu ist in diesem Zusammenhang, dass digitale Techniken bei der Suche nach dem optimalen Wohlbefinden eingesetzt werden. 

„Wurde die Farbbestimmung für Krankenhausräume in der Vergangenheit anhand eines kleinen Kärtchens aus einem Farbfächer vorgenommen, bei dem es weitgehend dem Vorstellungsvermögen des Betrachters überlassen war und seiner Fähigkeit dieses auf eine Fläche zu übertragen, hat sich im Zeitalter der Digitalisierung die Methodik und die Technologie verändert“, sagt Ebener zu den bisherigen Methoden der Farbbestimmung. 

Prof. Stephan Wehrig, Fachbereich Bauwesen der TH Lübeck, ist der Initiator einer neuen Richtung beim Bauen im Gesundheitswesen. Das Empathy Lab ist der neue Ansatz, bei dem schon im Vorfeld von architektonischen Planungen die Empathie, also das Vermögen sich in die Gefühlswelt von anderen Menschen hineinzuversetzen, berücksichtigt wird. 

In einem ersten Pilotprojekt des Empathy Labs geht es um Farben und Farbekombinationen, die zur Gestaltung von Krankenhauszimmern verwendet werden und bei den Menschen ein optimales Wohlbefinden und ein Vertrauen in die Umgebung hervorrufen. 

Um zu wissenschaftlich verwertbaren Aussagen zu kommen, werden Testpersonen mit einer VR-Brille (Virtuelle Realität) ausgestattet und so virtuell in ein Krankenhauszimmer geführt. Indem sie sich frei bewegen können, bekommen sie Eindrücke von der Farbgestaltung aus verschiedenen räumlichen Perspektiven. Dazu gehört auch, dass man den Raum, einem Krankenhauszimmer entsprechend, natürlich auch liegend und sitzend betrachten kann. Die jeweiligen Wahrnehmungen und Empfindungen werden erfasst und einer Auswertung zugeführt. Anhand dieser Daten sollen gesicherte Informationen über die Wirkung und Wahrnehmung von Farben auf das Wohlbefinden abgeleitet werden. 

„Die Farbegestaltung ist aber nur ein kleines Teilprojekt, das im Rahmen des Empathy Labs und mittels digitaler Technik umgesetzt werden kann. Bekannt sind bereits virtuelle Raumbegehungen mit ersten Untersuchungen zur Möblierung, Lichtwirkung oder Materialbeschaffenheit, die ebenfalls zum Wohlbefinden von Patienten beitragen können“, sagt Wehrig über die Möglichkeiten der Digitaltechnik in der Architektur zum Wohl von Patienten.