Nationale Ukrainische Czernowitz Universität verleiht Ehrendoktorwürde an Bauprofessor der TH Lübeck

Zu Beginn des Wintersemesters 2018/2019, genau am 04. Oktober 2018, wurde dem TH-Professor Dr. Helmut Offermann die Ehrendoktorwürde der „Yuri Fedkovych Chernivtsi National University, Ukraine, verliehen.

Prof. Dr. Helmut Offermann empfängt die Ehrendoktorwürde der „Yuri Fedkovych Chernivtsi National University, Ukraine. Foto: Universität Chernivtsi

Prof. Dr. Helmut Offermann empfängt die Ehrendoktorwürde der „Yuri Fedkovych Chernivtsi National University, Ukraine. Foto: Universität Chernivtsi

Doctor Honoris Causa, Helmut Offermann. Foto: Universität Chernivtsi

Doctor Honoris Causa, Helmut Offermann. Foto: Universität Chernivtsi

„So ist es Fakt, dass diese Ehrung zu großem Teil auch Klaus Brendle gilt…“ Foto: TH Lübeck

„So ist es Fakt, dass diese Ehrung zu großem Teil auch Klaus Brendle gilt…“ Foto: TH Lübeck

Offermann wurde für sein Engagement im Deutsch-ukrainisches Partnerschaftsprojekt Praxispartner Historische Stadt zwischen der Technischen Hochschule Lübeck und der Nationalen Ukrainischen Czernowitz Universität geehrt. 

„Ich habe die Ehrendoktorwürde stellvertretend für das gesamte Projektteam der TH Lübeck entgegengenommen, allen voran Klaus Brendle. Er war es, der sich besonders in dem Projekt engagiert hatte und immer noch voll engagiert dabei ist, “ sagte Offermann nach seiner Rückkehr in Lübeck.

Vor rund sieben Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen der heutigen Technischen Hochschule Lübeck (damals Fachhochschule) und der Yuri Fedkovych Chernivtsi National University (Czernowitz Universität) in der Ukraine. Im Januar 2011 unterzeichneten die Präsidien der beiden Hochschulen die Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bauwesen. Czernowitz, Chernivtsi oder auch Tschernowitz liegt in der westlichen Ukraine und ist die traditionelle Hauptstadt der Bukovina im Vorland der Karpaten und ist seit 2011 wie auch Lübeck auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

In dem Deutsch-ukrainisches Partnerschaftsprojekt Praxispartner Historische Stadt, so der Name des Kooperationsprojektes, vereinbarten die Hochschulen mit Unterstützung von Wirtschaftspartnern, -verbänden und dem ArchitekturForumLübeck e.V. eine fachliche Zusammenarbeit auf den Gebieten der Architektur und Stadtplanung. Nach ersten Besuchen und Informationsveranstaltungen kristallisierte sich schnell ein gemeinsames Interesse zu Fragen der Altstadtsanierung heraus. Besondere Aufmerksamkeit galt dem erfolgreichen Lübecker Modell. So verknüpfte das Transfer-Projekt die damaligen architektonischen Herausforderungen in Czernowitz mit dem Lübecker Modell und den Erfahrungen im Zuge der Stadtsanierung in der Hansestadt Lübeck. 

Alle am Projekt beteiligten in- und ausländischen Hochschul- und Wirtschaftspartner sahen in der Übertragbarkeit der Lübecker Praxis-Erfahrungen eine grundlegende Chance für die Erhaltung und  Entwicklung der Innenstadt von Czernowitz, für die Wiedergewinnung eines regionalen Selbstverständnisses, und für die Stärkung der regional verankerten Bauwirtschaft.

Es wurde ein Austausch von Studierenden und Lehrenden zu Ausbildungszwecken installiert, wobei besonders das fachgebietsübergreifende Zusammenwirken von Bauingenieuren und Architekten, wie im Lübecker Modell praktiziert, eine besondere Zielsetzung des Projekts gewesen ist. Seit 2013 kam es zu wechselseitigen Besuchen von deutschen und ukrainischen Lehrenden, die damit den Grundstein für das Transfer-Projekt legten.

Im letzten Jahr nahm die Hochschulleitung der Ukrainischen Czernowitz Universität einen Routinebesuch einer Lübecker Hochschuldelegation unter der Leitung der Professoren Helmut Offermann und Frank Schwartze als amtierender TH-Vizepräsident für Forschung und Internationales zum Anlass, die Ehrendoktorwürde an Offermann zu verleihen. Die Delegation der TH Lübeck war zu Gast in Czernowitz, um über den Ausbau der Kooperation zwischen beiden Hochschulen zu sprechen und den Wissens- und Personaltransfer zu intensivieren.

Professor Offermann, der sich als Vertreter des Bauingenieurwesens und langjähriger Dozent in das Projekt eingebracht hat und bis zum heutigen Tage eifriger Begleiter der Kooperation ist, bekam die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste im Projekt, die zu differenzierten Betrachtungen bei baulichen Maßnahmen geführt haben. 

„Vielleicht ist es die Nachhaltigkeit von so mancher studentischer Veranstaltung über die Rahmenbedingungen im Bauwesen, die gesellschaftlich zu mehr Bürgerbeteiligung bei baulichen Sanierungsmaßnahmen und in der ukrainischen Baukultur allgemein geführt hat, die diese Würdigung veranlasst hat. So ist es Fakt, dass diese Ehrung zu großem Teil auch Klaus Brendle gilt, der leider bei unserem Besuch in der Ukraine nicht mit dabei gewesen ist“, erklärt Offermann.