Masterstudent als Impulsgeber für Lübecker Rathaus

Der Masterstudent Jasper Starke präsentierte seine Masterthesis im Lübecker Rathaus. Die futuristischen Wohnformen des Architekturabsolventen weckten reges Interesse.

Jasper Starke präsentiert seine Gebäudeszenarien zum "Karussell des Lebens". Foto: Andrea Schauließ

Restflächen im Stadtgebiet werden in Starkes Arbeit untersucht und spielerlisch überbaut. So entstehen Arme über der Stadt oder "Wohtentakeln", an denen die Wohnmodule hängen. Foto: privat

Stadtbausteine sind bei Starke nicht zweidimensional angeordnet, sondern wie an einer Perlenkette über bestehenden Stadtstrukturen aufgehängt. Foto: Andrea Schauließ

Utopie, Science Fiction, Star Trek, Flexibilität und Mobilität der eigenen vier Wände, Mut und Motivation, starre Strukturen anders ordnen, neue Wohnformen in der Architektur erleben. Die Begeisterung für seine Masterthesis im Studiengang Architektur war Jasper Starke anzumerken, als er seine Arbeit interessierten Gästen aus Vertreter*innen der Lübecker Politik, Mitgliedern des AK Stadtplanung und Umwelt und dem Architekturforum Lübeck im roten Saal im Rathaus vorstellte.

„Ganz grundsätzlich ging es mir in meiner Arbeit darum, Wohnformen und Architektur so zu denken, dass die Bewohner*innen wieder mehr im Mittelpunkt stehen und Unabhängigkeit bei der Wohnungsfrage haben, ohne sich jedoch dabei langfristig festzulegen“, erklärt Jasper Starke.

Raum vom Boden zu trennen und Bewohner*innen auch immer die Möglichkeit zu bieten, Besitzer*in des Wohnraums zu sein, das sei bei steigenden Mieten und gegenwärtiger Preisstruktur beim Bau des Eigenheims für viele Menschen in den Städten nicht mehr möglich. Kontrovers und auch wohlwollend diskutierten die Gäste im Anschluss die aufgezeigten verspielten und utopischen Wohnformen mit vielen abstrakten und fiktiven Ideen von Starke.

„Building for Change ist das Motto - wie es durch adaptierbare schwimmende Siedlungen in den Niederlanden bereits erprobt wird. In einer schnelllebigen, vernetzen Welt müssen wir Möglichkeiten finden, Wohnformen und Stadtgestaltung am Puls der Zeit zu halten und bei allem Fortschritt auch die reale Welt zeitnah aufregend, bunt und spontan zu gestalten, ohne uns in Baurecht und Bebauungsplanen zu verlieren“, ergänzt der Masterabsolvent. Vom einzelnen Modul, der Kombination von gemeinschaftlichen, aber eigenständigen Wohnstrukturen, um auch bei Urbanität nicht Unabhängigkeit zu verlieren - bis hin zur Anwendung im konkreten städtischen Kontext, könne dieses Projekt neben Wohnraum auch der bestehenden Stadt Aufenthaltsqualität und Mehrwert bieten. „Ein Prinzip, das weit gedacht schnell abstrakt werden kann - grundsätzlich jedoch nicht unrealisierbar wäre. Es holt die Leute deshalb ab, weil es nicht technisch unmöglich ist. Man müsste es im kleinen Kreis als Pilotprojekt starten und hierbei gäbe es vielfältige Möglichkeiten", sagt Jasper Starke.