Partnerschaftlicher Umgang mit Forschungsdaten

Schleswig-holsteinische Hochschulen und Forschungseinrichtungen stellten unter Leitung der Uni Kiel gemeinsames Konzept vor

Offen und partnerschaftlich soll das Konzept die Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten in Schleswig-Holstein bilden. Foto: TH Lübeck

„Daten sind das Herzstück jeder Forschung“, betonte Bildungsministerin Karin Prien, als am 31. März ein Verbund von 14 schleswig-holsteinischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein Konzept für eine schleswig-holsteinische Landesinitiative zum Forschungsdatenmanagement vorlegte. Offen und partnerschaftlich soll dieses Konzept die Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten in Schleswig-Holstein bilden.

Eine „Kultur der offenen Daten“, wie es sich Ministerin Prien wünscht, ist zuweilen gar nicht so leicht zu realisieren. Und das nicht etwa aus Mangel an gutem Willen, sondern wegen begrenzter Ressourcen. Längst nicht alle Forschungseinrichtungen, so betonte Professor Frank Schwartze, Vizepräsident für Forschung und Internationales an der Technischen Hochschule Lübeck, verfügen über Personal, das auf das Management von Daten spezialisiert ist.

Dieser Herausforderung begegnet die schleswig-holsteinische Forschungslandschaft nun gemeinsam und hat hierfür innerhalb von nur fünf Monaten unter Federführung der Universität Kiel das Konzept zu einem partnerschaftlichen Forschungsdatenmanagement entwickelt. Die Landesinitiative wird zentrale Anlaufstelle für die Forschungseinrichtungen und Forschungsförderer sowie für das Land Schleswig-Holstein zum Thema Forschungsdatenmanagement.

„Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden“, sagt dazu Thilo Paul-Stüve, Koordinator des zentralen Forschungsdatenmanagements der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Leiter des Projekts FDM-SH. Daher orientiert sich das Konzept an den Erfahrungen bereits etablierter Landesinitiativen zum Forschungsdatenmanagement sowie den Entwicklungen und Ergebnissen der Nationalen Forschungsdateninfrastrukur (NFDI). Immerhin arbeiten laut Dr. Holger Marten, dem Leiter des universitären Kieler Rechenzentrums, in Deutschland bereits 26 an fachlichen Schwerpunkten ausgerichtete NFDI-Konsortien an Grundlagen, um Forschungsdaten zur Verfügung zu stellen, zu vernetzen und langfristig nutzbar zu machen.

Wie wichtig das Thema Forschungsdatenmanagement ist, betonte Professor Klaus Tochtermann, Direktor des Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft in Kiel und zugleich Vertreter der Allianz für Spitzenforschung.SH: „Ohne Daten gibt es keine Künstliche Intelligenz“. Nötig sei auch die Nähe zur Forschungslandschaft in der Region, verwies er darüber hinaus auf die Bedeutung einer im Land verorteten Strategie.  Ähnlich sieht es Sören Lorenz, Chief Information Officer am GEOMAR Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Forschungsdatenmanagement lebt vom Austausch“, hob er hervor und freute sich, dass mit dem jetzigen Konzept ein „fehlender Baustein“ geliefert worden sei. Als „wirklich beeindruckend“ bezeichnete Dr. Bernd Roß, Referatsleiter für Technologietransfer, Digitalisierung und Wissenschaftsstatistik im Bildungsministerium, das neue Konzept. Wobei es laut Karen Bruhn, die als Mitarbeiterin im Projekt FDM-SH die gemeinsame Konzeptarbeit organisiert hat, dabei allein nicht bleiben soll. Ziel der Initiative sei es, die Ideen innerhalb des vom Land geplanten Digitalisierungsprogramms 3.0 mit Leben zu füllen.