„Ohne ein Miteinander wird es nicht gehen“

Wie kann eine dezentrale Energieversorgung aussehen? Wie gelingt es Energie auch in der Nacht bereitzustellen? Wie steht es um die Energiewende in Deutschland? Eine internationale Diskussionsrunde der FH Salzburg und der TH Lübeck kam am Mittwoch, 12. April, zusammen und tauschte sich mit Wirtschaftsvertretern und städtischen Akteuren über den neuesten Stand der Forschung aus.

Prof. Roland Tiedemann leitet in die Veranstaltung ein. Foto: TH Lübeck

Prof. Georg Brunauer gab in einem Vortrag einen Einblick in seine Forschungsaktivitäten an der FH Salzburg. Foto: TH Lübeck

Das Wissenschaftszentrum für Elektromobilität, Leistungselektronik und Dezentrale Energieversorgung (EMLE) der TH Lübeck hat sich rund um das Team von Prof. Roland Tiedemann und Clemens Kerssen im letzten Jahr verstärkt international vernetzt. Auf einen Besuch an der FH Salzburg im Juni 2022 folgte nun eine Reise von Prof. Georg Brunauer und sechs Studierenden nach Lübeck, beides organisiert vom EMLE-Teammitglied Peter Drews, der den Kontakt zum Professor geknüpft und die Kooperation der TH Lübeck mit der FH Salzburg in die Wege geleitet hat. An der TH Lübeck tauschten sich die Wissenschaftler*innen bei einer Fachtagung über den neuesten Stand der Forschung aus. Der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau begrüßte alle Teilnehmenden der Veranstaltung und betonte:

„Der Ausbau von E-Mobilität ist in Lübeck noch begrenzt durch das Netz(…). Wir müssen es schaffen die dezentrale Versorgung flächendeckend für die verschiedenen Akteure zu gewährleisten. Am Ende haben wir das große Glück mit der TH Lübeck, die sich dem Thema annimmt. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, wenn es um die Lösung der praktischen Probleme geht!“

Ohne ein Miteinander wird es nicht gehen

Dr. Georg Brunauer, Professor für Energy Process Engineering, gab in einem Vortrag einen Einblick in seine Forschungsaktivitäten an der FH Salzburg. Unter anderem beschäftigt er sich mit der Frage, wie die Städte und Gebäude künftig mit Energie versorgt werden können – auch über Nacht und bei Windflauten. Die Lösung sind Speicher. „Wasserstoff bietet sich hier an, um die sektorale Kopplung zu schaffen. Wichtig ist: er sollte rein aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden“, so Brunauer. Auch die verschiedenen Interessenslagen zwischen Techniker*innen und beispielsweise Stadtplaner*innen sprach er an. Am Ende ist klar: „Ohne ein Miteinander wird es nicht gehen“.

Willkommen in der All-Electric-World

Dr. Matthias Meinefeld von den Stadtwerken Lübeck versorgte die interessierte Runde mit einem Komplettpaket an Zahlen zur Energiewende in Deutschland. Wie sehen die derzeitigen Anteile an erneuerbaren Energien aus? Woran scheitert der Ausbau der Windenergie? Und warum hat die zukunftsfähige Energieversorgung ein quantitatives Problem? Auf diese und weitere Fragen ging Meinefeld in seinem Impulsvortrag ein. Was bleibt? In der Elektrifizierung ist eines besonders wichtig: „Windkraft und Photovoltaik sind nicht alles, aber ohne Windkraft und Photovoltaik ist alles andere nichts“, betont Matthias Meinefeld.

Den Abschluss machten Jan Oliver Kammesheidt von der Firma Eplan und Verena Freund von Rittal. „Wir stehen vor einem Berg von Aufgaben. Und es muss zügig gehen“, sagt Kammesheidt. Eine Hands-on-Mentalität stellen Eplan und EMLE gemeinsam in einer Research Partnerschaft bereits seit Ende 2022 unter Beweis. Aber es sei nicht nur diese Mentalität, die das Team EMLE der TH Lübeck ausmache, sondern auch die praktische Zusammenarbeit, die für die Unternehmen so fruchtbar sei, so Verena Freund von Rittal.