Erinnerungsort: TH Lübeck Studierende gestalten Entwürfe für Wismut-Erbe-Haus in Thüringen

Elf Architektur-Studierende des 6. und 7. Semesters der Technischen Hochschule Lübeck erarbeiteten Entwürfe für das Wismut-Erbe-Haus in Ronneburg in Thüringen. Sie setzten sich im Sommersemester 2023 und Wintersemester 2023/2024 mit der Geschichte und den Geschichten rund um das Uranerz-Abbau-Erbe in der ehemaligen DDR auseinander und stellten ihre Gestaltungsvorschläge für das neue Stiftungshaus von Ende April bis Anfang Mai 2024 in einer Ausstellung im Ronneburger Schützenhaus vor. Mitte Mai wechselten die Entwürfe ins Kultur- und Kongresszentrum Gera.

zwei Menschen präsentieren ihre Haus Modelle anderen Menschen

Zwei Studentinnen präsentieren den Gästen ihre Entwürfe. Foto: Tommy Lindner

viele Menschen auf einem Bild

Die Studierenden und Gäste während der Veranstaltung, bei der die Entwürfe vorgestellt wurden. Foto: Tommy Lindner

3 Menschen unterhalten sich und schauen ein Modell an

Zwei TH Lübeck Studentinnen im Austausch mit Bernhard Stengele, Thüringens Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz. Foto: Tommy Lindner

Ein Jahr Arbeit am Lehrforschungsprojekt 

In der ersten Phase konzipierten und führten die Studierenden einen Beteiligungsprozess für Bürger*innen in Ronneburg durch. Sie machten sich mit dem Ort und den Menschen vertraut und sammelten die Vorstellungen und Ideen von lokalen Akteur*innen für den neuen Erinnerungsort, der von der Wismut Stiftung getragen wird. In der zweiten Phase ging es darum, die gesammelten Erkenntnisse aus der Beteiligung in eine neue Architektur zu übersetzen. Daraus entstanden fünf Entwürfe. 

„Den Studierenden wurden während des Projektes vielfältige Kompetenzen abverlangt: Von der Konzeption und Durchführung der Beteiligungsformate (mitsamt aller logistischen Herausforderungen), über die Dokumentation des Mitwirkungsprozesses und Formulierung eines architektonischen Entwurfes bis hin zur Präsentation ihrer Arbeiten vor der Stadtgesellschaft und Politik“, sagt Prof. Dr. Kendra Busche, die gemeinsam mit ihren Kollegen Prof. Stephan Wehrig und Dipl.-Ing Lothar Többen das Lehrforschungsprojekt konzipiert hat. 

Architektonisch Haltung zeigen 

„Eine große Herausforderung bildete dabei die Entwicklung einer ‚planerischen Objektivität‘: Die Studierenden mussten sich von den mitreißenden Geschichten und persönlichen Meinungen der Vor-Ort-Akteur*innen distanzieren und eine eigene architektonische Antwort finden. Dieser Entwurf für das zukünftige Wismut-Erbe-Haus sollte nicht nur alle erhobenen Ansprüche und Bedürfnisse berücksichtigen, sondern auch eine eigene, architektonische Haltung der Studierenden zum ‚Wismut-Kosmos‘ aufweisen“, ergänzt Busche. 

Über 40 Jahre Uranabbau 

Über 40 Jahre lang wurde in Ostdeutschland, darunter auch in Ronneburg Uranerz abgebaut und aufgearbeitet. 1946 begann die Förderung als in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Wismut entstand. Das Ziel: die Bereitstellung von Uran für das Atomwaffenprogramm der ehemaligen Sowjetunion. Bis 1990 wurde in Sachsen und Thüringen intensiv Uran gefördert. Die jährliche Uranproduktion erreichte mit 7.100 Tonnen im Jahr 1967 ihren Höhepunkt und lag 1990 noch bei etwa 3.000 Tonnen. Bis zur Einstellung des Uranerzbergbaus am 31. Dezember 1990 wurden von Wismut-Betrieben insgesamt etwa 216.350 Tonnen Uran geliefert; damit war die DDR hinter der UdSSR, den USA und Kanada der viertgrößte Uranproduzent der Welt

Weitere Informationen 

MDR Bericht 
ARD Bericht 

Der Studiengang Architektur